Unvergessliche Momente, neue Freunde und persönliches Wachstum in Litauen

Hi!

Kurz zu mir: Ich heiße Yasmin und bin 18 Jahre alt. Ich hatte mich dazu entschieden, in meinem Gap-Year nach dem Abi einen Freiwilligendienst im Europäischen Solidaritätskorps zu machen. Ich war fasziniert von der Möglichkeit einfach im Ausland zu leben und dabei etwas gewinnbringendes zu tun und das nicht nur für mich, sondern auch für andere. Bei meiner Recherche suchte ich nach Projekten von ca. 6 Monaten, da ich mir echt nicht vorstellen konnte, länger weiter weg zu gehen...

Am 1. Februar 2025 war es dann so weit, ich machte mich auf den Weg nach Panevėžys, in Litauen. Das Projekt betraf die Arbeit in einem Tageszentrum für Erwachsene mit kognitiver Behinderung und ich sollte für fast 6 Monate bleiben. Ich hatte zuvor mal mit Kindern gearbeitet, aber nie mit Erwachsenen, so war ich sehr gespannt auf diese neue Erfahrung. Zu Beginn war ich von Litauen etwas überrascht. Die sowjetischen Wohnblocks irritierten mich zunächst etwas, und das kalte Wetter war eine Herausforderung. Doch schnell wurde mir klar, dass die Wohnblocks in der ganzen Stadt verbreitet sind und aufgrund der sowjetischen Vergangenheit eine gängige Erscheinung darstellen. Und gegen die Kälte… haben zwei Winterjacken geholfen.

Die Organisation hat verschiedene Gruppen in die die Besucher*innen des Zentrums aufgeteilt sind. Im Laufe der Woche gehen sie als Gruppe zu verschiedenen Aktivitäten, z.B. Sport, Keramik, oder Theater. Ich durfte mir erstmal alle Aktivitäten anschauen, bis ich mich dann für eine entschied. Meine Gruppe (Deko Studio) nahm mich herzlich auf und ich fühlte mich sehr wohl. Die Kommunikation war zwar nicht immer einfach, da ich anfangs gar kein Litauisch sprach und die meisten Besucher*innen des Zentrums kein Englisch, aber wir fanden immer einen Weg zu kommunizieren, sodass wir viele tolle Momente zusammen erlebten, an die ich gerne zurückdenke :)

Tatsächlich war mir aber auch gelegentlich etwas langweilig, da ich manchmal nicht wirklich was zu tun hatte. Diese „freie Zeit“ habe ich dann des öfteren genutzt um weiter selbstständig Litauisch zu lernen ;)

Trotz anfänglicher Schüchternheit, konnte ich mich nach einiger Zeit dazu motivieren, meine Ideen zu teilen und in die Tat umzusetzen. Ich hatte Erfahrung mit Akrobatik und hatte in Deutschland regelmäßig Kindern etwas beigebracht. So kam es, dass ich eine Akrobatiksession für meine Gruppe organisierte. Unterstützung bekam ich von meiner Mentorin und den Mitarbeiterinnen aus der Sportgruppe, die mir mit Erklären und Übersetzen halfen. Es lief echt gut und hat allen gefallen!

Ein weiteres Projekt, das ich gemeinsam mit meiner Mitfreiwilligen Ana ins Leben rief, hatte das Ziel, den Besucher*innen der Organisation Freizeitaktivitäten zu ermöglichen. So gingen wir beispielsweise gemeinsam Kaffee trinken um uns gegenseitig besser kennenzulernen, und organisierten Karaoke (siehe Bild). Wir hatten den Eindruck, dass diese Aktivitäten den Teilnehmenden sehr gefallen haben und sie auch zu uns Freiwilligen eine engere Bindung aufbauen konnten.

Neben der Arbeit in der Organisation hatte ich auch Kontakt zu anderen Freiwilligen und die Gelegenheit zu reisen. Am meisten Kontakt hatte ich zu meiner WG, da wir zusammen lebten und arbeiteten. Ich wusste, dass ich mit drei weiteren Freiwilligen, aus Frankreich, aus Spanien und aus der Türkei zusammen wohnen würde. Sie waren bereits länger vor Ort und machten meinen Anfang in Litauen deutlich einfacher, indem sie mir alles zeigten. Wir verstanden uns von Anfang an gut und wurden schnell enge Freunde (siehe Bild). In unserer Stadt gab es auch noch andere Freiwillige, mit denen wir immer wieder etwas unternahmen, sei es ein Spieleabend oder auch ein Besuch traditioneller Feste. Mein Mitbewohner aus der Türkei hat Anfang April denFreiwilligendienst beendet, da er eine lebensverändernde Chance erhalten hatte, und auch meine Französische Mitbewohnerin verließ uns Anfang Mai. So waren es nur noch Ana und ich.

Im Mai hatte ich dann auch (endlich!) mein on-arrival Training. Ich war so gespannt und auch glücklich, dass ich andere Freiwillige in Litauen kennenlernen konnte. Es war eine sehr gute Woche, und viele Leute die ich dort kennenlernte, traf ich auch danach nochmal. Besonders meine letzten Wochenenden waren voll mit Reisen oder Besuchen, sodass ich sehr viel von Litauen und auch die Hauptstädte von Lettland, Estland und Finnland sah, aber auch unvergessliche Momente mit neuen Freund*innen erlebte.

Insgesamt kann ich sagen, dass mein fast halbes Jahr in Litauen eine sehr bereichernde Erfahrung war. In dieser Zeit lernte ich einiges und ich habe mich persönlich weiterentwickelt. Die Zeit verging echt schnell, ich fühlte mich sehr wohl und Heimweh hatte ich kaum. Von meiner anfänglichen Angst, lange von meinem zu Hause in Deutschland entfernt zu leben, war schnell nichts mehr übrig. Der Abschied war sehr emotional und fast das Schwerste an der ganzen Zeit, da mir alle echt ans Herz gewachsen sind. Ich durfte so viele tolle Momente erleben und großartige Menschen kennenlernen, für die ich sehr sehr dankbar bin.

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